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Im 16. Jahrhundert wirkten sich zunehmend die Aktivitäten des Bergwerkes Eisenbach auf Schollach aus. Der Bergwerksbetrieb im Eisenbachtal muß schon vor 1523 aufgenommen worden sein, denn in einer Urkunde vom 27. Juli 1523 verleiht Karl Friedrich von Fürstenberg ein bereits bestehendes Bergwerk im "Ysenbach" und "Vallenbach" an Phillip von Almshofen zu Immendingen. Dieses Bergwerk lag an der Einmündung des Eisenbachs in die Breg. Die Gruben dehnten sich dann im Laufe des 16. jahrhunderts nach Süden, den Eisenbach hinauf, aus und erreichten vor 1550 die Einmündung der Schollach. Dieses vordringen des Bergbaus stieß nicht nur auf den Widerstand der Stadt Bräunlingen und des Klosters Friedenweiler, deren Gemarkungen im Einzugsgebiet des Bergwerks lagen, sondern auch der Schollacher Bauern und Waldbesitzer. Denn damals muß rücksichtslos Nutzholz für den Bergwerkbetrieb in den umliegenden Waldungen geschlagen worden sein. So führte die Äbtistin des Klosters im Jahre 1605 bei fürstenbergischen Amtsleuten Beschwerde, daß "die Inhaber des Bergwerks Eysenbach uns auf Gotteshaus Grund und Boden nicht allein das Holz ihres Gefallens zu ihrem Nutzen und des Gotteshauses großen Schaden und Nachteil abbauen und gebrauchen, sondern begehren, sich zu unterstehen, diese Felder an sich zu ziehen, dieselben selbst zu nutzen und zu nießen". Pächter des Bergwerks war zu jener Zeit Michael Schwert aus Villingen. Er hatte das mit hohen Schulden belastete Bergwerk im Jahre 1603 übernommen und sich verpflichtet, es auf eine wirtschaftlich tragfähige Basis zu stellen. Schon im jahre 1604 überwarf er sich mit den Bauern der Umgebung; deshalb reichten die Untertanen der Vogtei Urach, Schollach, Bregenbach und Schwärzenbach Klage ein. Sie beschuldigten Schwert, daß er "Pochworte" gegen die Bauern ausstaoße, das Holz weghaue, Äcker und Matten zerstörte. Schwert reichte jedoch Gegenklage ein und beschuldigte seinerseits die Bauern, gegen die Waldordnung der Fürstenbergischen Herrschaft zu verstoßen. Die Bauern zogen den kürzeren: Sie wurden schwerer Vergehen bezichtigt; insbesondere wurde ihnen vorgeworfen, ihre Besitzungen auf Kosten herrschaftlichen Gebietes erweitert und unerlaubterweise neue Weidegänge angelegt zu haben. 21 Bauern wurden zu hohen Strafen verurteilt, darunter auch viele Schollacher. Nur der Blessinghof (damals Helblingshof) kam ohne Strafe davon - wahrscheinlich wegen einer Intervention von Schwert, der aufgrund der zentralen Lage des Helblinghofes im Bergwerkgebiet auf die Kooperation mit dem Helblingshofbauern angewiesen war.

Wie stark die Schwertsche Bergwerkspolitik auf der gesamten Umgebung gelastet haben muß, geht auch aus Analysen hervor, die Gothein über dieses Gebiet angestellt hat. Gothein spricht in diesem Zusammenhang von einer "rücksichtslosen kapitalistischen Großwirtschaft, die sich zum ersten und letzen Mal auf dem hohen Schwarzwald entwickelte". Die Situation beruhigte sich wahrscheinlich erst, als um 1660 die Eisenbacher Gruben vorerst stillgelegt wurden, da sich ein Abbau nicht mehr lohnte.